Dr. Sommer in Nicaragua

Seit nun 19 Jahren ist Ursula Schulz Bürgermeisterin von Wuppertal und damit offizielle Vertreterin des Oberbürgermeisters. Bereits seit 1979 sitzt sie im Rat der Stadt. Schulz ist Kommunalpolitikerin aus Leidenschaft, zur nächsten Wahl im Herbst 2020 will sie trotzdem nicht mehr antreten. Was viele nicht wissen: Die gelernte Buchhändlerin und Journalistin hat insgesamt zehn Jahre lang, von 1972 bis 1982, als Dr. Sommer für das Jugendmagazin BRAVO geschrieben und damit einen nicht unwesentlichen Teil zur Aufklärung vieler heute erwachsener Menschen geleistet.

„Das hat sehr viel Spaß gemacht. Vor allem gab es keinerlei Zensur, meine Text wurden alle so übernommen“, sagt Schulz heute. Eine weitere Leidenschaft der gebürtigen Oberhausenerin ist die Kunst. In jedem Raum ihres Hauses können Besucher zahlreiche Bilder entdecken. Einige davon hat die aktive Hobbymalerin selbst gemalt. Und so mischen sich an den Wänden ihre Werke mit Arbeiten von Günther Grass, Alfred Hoffmann und dem 2002 verstorbenen Wup­pertaler Willi Dirx. „Wir waren eng befreundet. Er war ein besonders bescheidener Künstler“, erinnert sich Schulz.

Revolution
Einen besonderen Stellenwert in ihrer Kunstsammlung nehmen die Gemälde der Bauern aus Solentiname ein. Das liegt unter anderem daran, dass sie sich in den Siebzigern stark für die Belange der Revolution in Nicaragua einsetzte. Als Honorar­konsulin reiste sie regelmäßig in das süd­amerikanische Land und gründete 1978 das bundesweit erste Informationsbüro in Wup­­pertal. 2001 wurde sie für ihr vielfältiges Engagement mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. An all das erinnern heute zahlreiche Bilder an den Wänden der Politikerin. Die meist in naiver Malweise produzierten Werke stammen von den Bauern aus der Region Solentiname.

Treibende Kraft hinter den Bildern war der Priester und Poet Ernesto Cardenal, der die Bewohner des Archipels am südlichen Ende des Nicaraguasees alphabetisierte und zum Malen animierte. Durch sein Buch „Das Evangelium der Bauern von Solentiname“ ist die Region in Deutschland bekannt geworden. Im Besitz von Ursula Schulz ist außerdem eine handbemalte Holztruhe, die der Künstler William Agudelo für Ursula Schulz und ihre Familie angefertigt hat. Im Innern der Truhe findet sich eine eingebrannte Widmung mit den Namen aller Familienange­hörigen.